Neue Äbtissin im Kloster Seligenthal

Vertrauen auf Maria

LANDSHUT (aw/sm) – „Heute ist ein historischer Tag für das Kloster Seligenthal.“ Mit diesen Worten hat am vergangenen Samstag der Generalabt Mauro-Giuseppe Lepori OCist den Pontifikalgottesdienst mit Weihe der neuen Äbtissin Schwester Christiane Hansen in der Landshuter Abteikirche Mariä Himmelfahrt eröffnet. Altäbtissin M. Petra Articus, zahlreiche Äbtissinnen und Äbte anderer Klöster, viele Priester, Ordensleute aus Dänemark, Belgien, Marienstern, Marienthal, Helfta, Langweiden, Thyrnau, Waldsassen, Mariakron, Mariengarten/Südtirol und Mallersdorf, Freunde des Konvents sowie Gäste aus Kirche und Politik begleiteten Schwester Christiane an ihrem denkwürdigen Tag. Bischof Rudolf Voderholzer stand dem Weihegottesdienst als Hauptzelebrant vor. Musikalisch gestaltete der Schwesternchor mit Organistin Christine Fürbaß die Feier.

„Die vorrangige Sorge der Äbtissin gelte der Führung ihrer Schwestern, dass sie Ohren haben, die das Wort Gottes Wort aufnehmen“, sagte Generalabt Mauro-Giuseppe Lepori in seiner Festpredigt. Der heilige Paulus fordere: „Gebt dem Wort des Christus viel Raum in euch und lasst es so seinen ganzen Reichtum entfalten!“ Die Unterweisung der Oberin diene diesem Zweck. Im monastischen Schweigen werde Gemeinschaft Eucharistie, die den Bräutigam aufnimmt.

„Ich bin bereit“

Nach der Predigt geleiteten die Assistentinnen Schwester Christiane zum Hochaltar. Vor dem Generalabt und allen Anwesenden erklärte sie ihre Bereitschaft, durch eigenes Beispiel im klösterlichen Leben den Schwestern den Weg des Heiles zu weisen und die Sorge für deren Heil als erste Pflicht anzusehen. Sie gelobte, den Besitz des Klosters treu zu verwalten zum Wohl der Schwestern, der Armen und der Gäste. Schwester Christiane versprach, der heiligen Kirche allezeit in Treue, Gehorsam und Ehrfurcht zu dienen, ebenso dem Zisterzienserorden gemäß den Konstitutionen. 

Während der großen, von der Schwesternschola und der Gemeinde gesungenen Allerheiligenlitanei lag die Äbtissin ausgestreckt auf dem Boden. Nach dem Segensgebet überreichte ihr der Generalabt  die Ordensregel und die Insignien mit den Worten: „Empfange die Regel, die uns die heiligen Väter überliefert haben! Nach dieser Regel leite die Gemeinschaft, die dir von Gott anvertraut ist! Gott, der sich unserer menschlichen Schwachheit allezeit annimmt, sei dir stets Kraft und Stärke!“ Danach steckte er Schwester Christiane den Äbtissinenring an und sprach: „Trag diesen Ring als Zeichen deiner Treue! Denn aus der Kraft, die vom Herrn kommt, sollst du diese klösterliche Gemeinschaft in Eintracht und Liebe bewahren!“ Die Überreichung des Stabes verband er mit dem Auftrag: „Ich übergebe dir diesen Stab als Zeichen deines Amtes. Trage Sorge für die Schwestern, die dir anvertraut sind und für die du einst Rechenschaft ablegen musst!“ Anschließend folgten Umarmung und ein herzlicher Applaus der vielen Gottesdienstbesucher. Die Äbtissinenweihe in der Eucharistiefeier zwischen Predigt und Opferung ist keine Weihe im sakramentalen Sinn, sondern eine feierliche Benediktion. 

Am Ende des festlichen  Gottesdienstes sagte Äbtissin Christiane ein schlichtes, sehr herzliches „Vergelt’s Gott!“ und lud zur Feier in den Klostergarten ein. Nach einem Leitspruch befragt erinnerte sie, dass alle Zisterzienserinnen der Gottesmutter geweiht sind. In das Gebet „Nos cum prole pia benedicat Virgo Maria – Maria mit dem Kinde lieb, uns allen Deinen Segen gib!“ lege sie den Wunsch, an der edlen Gesinnung Mariens Anteil zu haben und dem Herrn nahe zu sein.

Die 44. Äbtissin

Gemäß den Konstitutionen des Klosters hatte Äbtissin M. Petra Articus mit Erreichen ihres 75. Lebensjahres am 8. Mai ihr Amt als Klosterleitung niedergelegt. Der Konvent wählte am 9. Mai Schwester Maria Christiane Hansen zur neuen Äbtissin. Weil die Kandidatin nicht dem Kloster angehörte, musste Rom der „Postulation“ zustimmen. Am 25. Juni wurde sie offiziell in ihr Amt eingeführt. Äbtissin Schwester Maria Christiane Hansen,  1965 geboren, stammt aus Dänemark. Vom dortigen Zisterzienserinnenkloster Sostrup trat sie 1990 nach Seligenthal über, hier war sie auch im Schuldienst tätig. Ab 2013 lebte sie im Kloster Helfta, Lutherstadt Eisleben, Sachsen-Anhalt, und übernahm dort ab 2015 das Amt der Priorin. In der Abtei Seligenthal in Landshut mit derzeit knapp vierzig Schwestern ist sie die 44. Äbtissin.

23.08.2023 - Bistum Regensburg